"Die Nicht-Benennung hat Auswirkungen: Rassismus wird noch immer mehrheitlich als etwas gesehen, dass man/frau auf individueller Ebene "erlebt", die dahinter liegenden Strukturen bleiben im Verborgenen."
"Es ist wichtig, das Krankmachen zu sehen, nicht nur das Kranksein, und natürlich auch Krankheit an sich."
"Da gibt es dieses Spannungsfeld – einerseits bist du angezündet in deiner gesamten Existenz, andererseits wird dir eben dieses Angezündetsein einfach abgesprochen und darüber hinaus wird dir gesagt, alles wäre normal, d.h. "du brennst nicht" bzw. "würdest nicht brennen, wenn du es nicht so sehen würdest". Also am besten tue so, als wäre nichts gewesen und stehe "pflegeleicht" drüber. Es ist schmerzhaft und schwer auszuhalten, desaströs, aber zugleich eine wichtige Intervention, die eigenen, zu anderen gemachten Gefühle wahr-zunehmen und das gegen den "normalen" Strich wahr-nehmen können zu stärken."
"Es stimmt schon, es gibt auch ein lähmendes, sich im Kreis drehendes Benennen, das ist per se noch keine handlungsorientierte Perspektive. Aber es gibt auch eine Art von Benennen, das ein de-kolonisierendes, Rassismus ent-normalisierendes Benennen ist, in dem wir für uns neue Namen finden. In dem wir unsere Realitäten zu allererst wahr-nehmen und etwas benennen, von dem behauptet wird, es würde so nicht existieren."
"Solange wir unsere Unterdrückung nicht benennen können, können wir sie nicht bekämpfen. Es geht daher um das Benennen von Gewalt, das Benennen von den Strukturen, die krank machen und vor dessen Hintergrund sich Schwarze Menschen und MigrantInnen tagtäglich behaupten."
"Auch wenn dieses Benennen oft unglaublich weh tut und der Schmerz schwer auszuhalten ist, kann es doch helfen, heilend zu wirken und das Wissen über rassistische Mechanismen in Ermächtigungsstrategien im Alltag einfließen zu lassen."
http://www.migrazine.at/artikel/rassismus-ist-ein-unbenannter-stressfaktor