Posted October 15, 2011 · Report post Lifestyle oder auf Deutsch der Lebensstil sind Attribute, die Menschen von anderen abgrenzen oder verbinden. Lifestyles sind vor allem ein Mittel der Werbung (aufgenommen und initialisiert) und ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor. Es wird damit viel Geld verdient, gerade im Bezug auf Mode.Was ist nun der Parkour-Lifestyle, gibt es Ihn überhaupt? Ist es ein Mode-Style oder eine Lebenseinstellung?Die meisten Parkour-Akteure erkennt man bereits an Ihrem aussehen... weite/schlabberige Hosen, ein T-Shirt mit irgendeiner Parkour bezogenen Aufschrift, ein Mp3-Player mit meist elektronischer Musik und Laufschuhen. Manchmal sogar Laufschuhe, die extra für/durch/wegen Parkour entwickelt und vermarktet wurden. Fakt ist, Parkour hat es schon lange vor diesen Produkten gegeben.... wirklich verbessern oder erleichtern es Parkour-Akteuren diese Produkte eh auch nicht. Es hatte für mich immer schon eine gewisse Faszination, dass man für Parkour kein spezielles Equipment braucht, sondern man von Geburt an vollkommen ausreichend ausgestattet ist.Eines ist uns aber nicht von Geburt an gegeben: Die Parkour-Einstellung im Kopf, das Mindset. Wir trainieren ja nicht nur unsere Körper, sondern auch unseren Geist. Vieles ist physisch (nach einer gewissen Zeit Training) problemlos möglich, aber man muss sich erst im Kopf damit beschäftigen und Hindernisse/Blockaden überwinden. Diese Einstellung kann man nicht kaufen, man kann sie nicht abschauen oder nachahmen.Man kann diese Einstellung auch nicht in Videos sehen, wie sie zu hunderttausenden im Internet zu finden sind. Es ist zwar möglich, zwischen kreativen und weniger kreativen (von den Bewegungen her), oder zwischen physisch starken und schwachen zu unterscheiden, aber man kann nie in den Kopf anderer hineinsehen. Interviews geben hier kleine Einblicke in mehr oder weniger bekannte Akteure, aber ohne direkte Interaktion mit aktiver Fragestellung, bleibt dies eine recht passive und meist oberflächliche 1-way only Ansicht. Ich selbst habe durch Diskussionen mit erfahrenen (aber auch weniger erfahrenen Akteuren) viel gelernt und andere Ansichten kennen gelernt.Mein persönlicher Eindruck ist, dass nur wenige sich wirklich intensiv (im Kopf) damit auseinander setzen oder es sie gar nicht erst wirklich interessiert. Ist jemand, der sich so einkleidet (oder gar verkleidet) und ab und an mal im Park herumspringt wirklich ein Parkour-Akteur, oder nicht doch viel mehr ein Produkt des künstlich geschaffenen (durch verschiedenste Firmen mit Ihren Produkten/Filmen/Spielen etc.) Parkour-Lifestyles?Wer geht noch um Mitternacht bei Regen in den Park und trainiert in Ruhe für sich selbst, um sich intensiv mit Parkour zu beschäftigen... [*:554cea2e2f]ohne Kamera, um es später zu präsentieren[*:554cea2e2f]ohne Freunde, um mit Ihnen während des „Trainings“ herum zu albern[*:554cea2e2f]ohne nacktem Oberkörper, um Passanten bzw. das andere Geschlecht beeindrucken zu wollen[*:554cea2e2f]ohne nach Aufmerksamkeit zu lechzenZwei Extreme dieses Spektrums nenne ich jetzt einmal Parkour-Theoretiker vs. Parkour-Praktiker.Der Parkour Theoretiker gibt zu allem was mit Parkour irgendwie zusammen hängt, seinen Senf ab. Er übt es selbst nicht wirklich aus, glaubt aber mit seinen Theorien (basierend auf Parkour Erfahrungen) für alles mit Parkour eine Lösung zu haben und scheut sich nicht davor, dies lang und breit zu veröffentlichen. Der Haken daran ist nur, wer es selbst nicht aktiv ausübt, kann es nicht verstehen. Gerade bei Themen wie Techniken oder Erfahrungen (z.B. Wetter, spezielle Situationen, etc.) sind diese im Kopf erdachten Lösungen oft nicht mit der Praxis zu vergleichen.Der Parkour-Praktiker interessiert sich kein Stück für die Philosophie, worüber sich Andere jahrelang und im kleinsten Detail streiten. Er trainiert pausenlos und ihm ist es aber eigentlich egal, ob man dass was er da macht nun Parkour oder anders nennt. Der Haken daran ist nur, mit ein wenig Austausch auf der theoretischen Ebene, würde er sehr viel größere und schnellere Fortschritte machen können.Der wirkliche Parkour-Akteur bringt diese beiden Extreme aber unter einen Hut. In Theorie und Praxis beschäftigt er sich damit, trainiert nicht für/wegen Anderen sondern mit Ihnen. Er braucht keine Show abziehen und sich mit dem Parkour-Lifestyle identifizieren, nur weil es so viele aus seinem Umkreis machen. Er trainiert hart an Körper/Geist und chillt nicht beim Training nur herum.Wer macht Parkour für sich.... um sich zu verbessern... um seine Grenzen zu erweitern? Wer macht Parkour, weil es so ein cooler Lifestyle ist und man gut damit angeben kann?Wer führt mit anderen Gespräche über Parkour und dessen Impact auf viele Lebenssituationen?Wer hängt mit anderen während des „Trainings“ herum, springt ab und zu ein bisschen, um sich danach wieder über das neueste Videospiel zu unterhalten?Wer macht Krafttraining mit dem Fokus seine Sprungweite um einen halben Fuß zu erweitern, oder sich flüssig eine Mauer hochziehen zu können?Wer macht Krafttraining um sein hart erarbeitetes Six-Pack in seinem Facebook-Profil zu verewigen?Es gibt noch hunderte dieser Fragestellung zwischen Personen die Parkour leben und jenen, die den künstlichen Parkour-Lifestyle nur cool finden. Share this post Link to post
Posted October 15, 2011 · Report post also ich mag diesen lifestyle einfach, weil ich einfach mit vielen tollen menschen in kontakt komme, die lange nicht mehr in diese rollenspiele hüpfen die die Umwelt für uns ausgesucht hat. ich mags auch wenn ich zb für 2 tage nach wien komme, einfach einen schlafplatz und eine schöne zeit verbringen darf.zum training, ich trainiere sehr langsam, ich habe mich auch diesen sommer das erstemal seit 3 jahren mal ganz allein gefilmt, weil ich einfach mal sehen wollte wie das ausschaut auf videos. mir gefällts nicht . deswegen werde ich auch weiterhin die kamera meiden und meinen fortschritt langsam weiterführen.aber zugeben muss ich schon, ich bin kein mensch der bei strömenden regen/im winter trainiert, vllt weil mir einfach meine eigene motivation(bzw fremdmotivation) fehlt, ich trainiere einfach gerne in der gruppe.naja meine gedankend dazu, cheers.PS: find ich echt cool das du das so super zusammengeschrieben hast tom, dankeschön . Share this post Link to post
Posted October 15, 2011 · Report post Da nehm ich mich nicht raus, danke tom Share this post Link to post
Posted October 16, 2011 · Report post Danke für die Anregung zur Innenschau Share this post Link to post
Posted October 17, 2011 · Report post ohne t shirt zu trainieren ist einfach super Share this post Link to post
Posted October 17, 2011 · Report post Vorallem wenn man titten hat wie du Share this post Link to post
Posted October 17, 2011 · Report post hach hier versteht man mich die dinger brauchen einfach freiraum XDschmäh olecooler artikel Share this post Link to post
Posted October 17, 2011 · Report post Mir gefallen die Gedanken und Fragen in deinem Text. Wie kamst du darauf Ihn zu schreiben ? Würde mich wirklich interessieren. Gruß Chris. Share this post Link to post
Posted October 17, 2011 · Report post gibt einige gründe dafür....1. weil ich bei immer mehr "trainings" sehe, wie leute einfach nur herumlungern, nicht trainieren, herumschreien, laut musizieren, sich eigentlich nur über non-parkour-related topics unterhalten... und dies unter den decknamen "parkour-training" machen2. gespräche mit leuten denen ähnliches aufgefallen ist, dass z.B. mit kaum noch wem brauchbares krafttraining machbar ist bzw. zu wenige sich darauf konzentrieren3. ich mir mit solchen gedankengängen auch gerne selbst den spiegel vorhalte, um bei low-selbstansporn-phasen den eigenen schweinehund zu besiegen4. ich hoffe, dem/der einen oder anderen damit ein wenig vor den kopf zu treten bzw. einen nerv zu treffen und einmal darüber genauer nach zu denkenetc. etc. Share this post Link to post
Posted October 17, 2011 · Report post 4. ich hoffe, dem/der einen oder anderen damit ein wenig vor den kopf zu treten bzw. einen nerv zu treffen und einmal darüber genauer nach zu denken Danke Tom ! Das hast du bei mir bewirkt und Danke für deine Antwort.Hoffe es werden noch viele lesen. Share this post Link to post
Posted October 18, 2011 · Report post gibt einige gründe dafür....1. weil ich bei immer mehr "trainings" sehe, wie leute einfach nur herumlungern, nicht trainieren, herumschreien, laut musizieren, sich eigentlich nur über non-parkour-related topics unterhalten... und dies unter den decknamen "parkour-training" machen+++++++++++++ Share this post Link to post
Posted October 19, 2011 · Report post 1. weil ich bei immer mehr "trainings" sehe, wie leute einfach nur herumlungern, nicht trainieren, herumschreien, laut musizieren, sich eigentlich nur über non-parkour-related topics unterhalten... und dies unter den decknamen "parkour-training" machen.Mich erinnert das an die Andipark-Baumanbeter-TUES-Martialarts-Parkour-wirgebengratisWorkshops-Liebefürjeden-Connection!(no offense Mathias!)Ja, das nervt extrem. Share this post Link to post
Posted October 19, 2011 · Report post du hast es echt auf den punkt gebracht tom, ich merk das leider auch immer öfter das die leute entweder beim training nur quatschen oder sogar zu faul sind überhaupt trainiern zu gehn! echt schade !hammer artikel Share this post Link to post
Posted October 19, 2011 · Report post Andipark-Baumanbeter-TUES-Martialarts-Parkour-wirgebengratisWorkshops-Liebefürjeden-Connection!Hahahahahahaha autschhhhhhh Share this post Link to post
Posted October 21, 2011 · Report post @Tom: Selbstreflexion started. Thanks for this!Wollte jetzt eig. einen langen Text posten, hab ihn aber grade wieder gelöscht, weil ich lieber mal in echt mit dir darüber reden würde.@Leech: hahaha schon gut, du bekommst auch Liebe von mir Peace. Share this post Link to post
Posted October 21, 2011 · Report post Wollte jetzt eig. einen langen Text posten, hab ihn aber grade wieder gelöscht, weil ich lieber mal in echt mit dir darüber reden würde.denk aber darüber nach, wenn du hier deine meinung dazu abgibst, haben mehr was davon (deswegen hab ich den artikel ja auch veröffentlicht und nicht "nur" persönlich mit leuten darüber gesprochen) Share this post Link to post
Posted October 21, 2011 · Report post Noch ganz kurz: Was ich extrem schade finde ist, dass die Lehrer und Schüler Methode vorallem in Wien bisschen verloren ging, aber kein Wunder, jemanden wirklich zu trainieren braucht zeit und anstrengung und ich denke das die meisten von den neuen Lehrern zu faul dafür sind. Share this post Link to post
Posted October 21, 2011 · Report post naja, ich war mein eigener lehrer... von dem her hatte ich nie das verlangen nach meister/padawan verhältnis (bzw. auch nicht die zeit/interesse)die lehrer-schüler methode wurde einfach immer im shared-prinzip gebracht => forum-meeting, kleine trainings, etc....aber eben kein 1:1 verhältnis, wie du es vermisst.... aber du musst auch zugeben, dass es viele gibt die diese schüler/lehrer methode nicht hatten und trotzdem abgingen wie schnitzelnevertheless, hat das aber imho kaum/keinen einfluss auf das mindset.... ausser bei hirnweichen die sich alles ohne eigene meinung eintrichtern lassen Share this post Link to post
Posted October 21, 2011 · Report post Stimmt schon, einige haben es sich selbst beigebracht, was glaub ich die beste methode des lernens ist und auch die intensiveste, aber für mich war es einfach hammer jemanden wie leech gehabt zu haben, der mir in den Arsch tritt und mich an meine grenzen bringt und will das ich darüber hinaus trainiere (vor Allem mental) und du hast recht Tom, wenn ich hier meine Meinung poste ereiche ich damit wahrscheinlich mehr Leute. Also tu ich das mal.Meiner Meinung nach ist Parkour noch immer genau das was du daraus machst. Wenn Leute hart trainieren werden sie schnell fortschritte erziehlen und vice versa. "Wenn du dirs schwer machst, wird dein Leben leicht sein, aber wenn du dirs leicht machst, wird dein leben schwer sein."Für mich persönlich ist Parkour ständig in Bewegung, für mich ist es Freude, Schmerz, Hingabe, Selbsterfahrung, Ausdruck, Potentialnutzung, Grenzüberschreitung und vor Allem Lehrer. Für jeden Menschen wird Parkour etwas anderes sein und ich will nimandem sagen was Parkour ist, weil das jeder für sich selbst entscheiden muss. Wenn ich trainiere, dann mache ich auch nicht pausenlos Krafttraining, ich habe auch meinen spaß, ich sitze auch oft nur rum, aber ich habe entzwischen andere Prioritäten und die muss jeder für sich selbst setzen. Will ich weiter springen, sauberer landen, schneller laufen, selbstsicherer werden etc., dann muss ich dafür trainieren und nicht darauf warten bis es mir in den schoß fällt. Das wird es bestimmt nicht. Ich glaube das das Problem vor Allem in den Rechtfertigungen liegt, aber das muss jeder mit sich ausmachen. Das war vorerst mal meine Stellungname zu diesem Thema. Over and out. Share this post Link to post
Posted October 21, 2011 · Report post Mentorrolle ist wichtig, ohne diese Aufgabe wäre Österreich nicht hier wo wir jetzt alle stehen. Mit viel Erfahrung und Gesundheit.Fakt ist, die neue Generation macht ein ganz anderes Training durch als wir es früher angegangen sind, schauen sich natürlich vieles ab, und überspringen einen ganz essentiel wichtigen Teil, die Wiederholungen. Dadurch entsteht eine Selbstverständlichkeit, die keine sein sollte, und eine wesentlich lockere und gemütlichere Haltung an Trainingsplätzen.Klar, jedem selber überlassen, aber das ist es im Endeffekt auch wieder nicht. Schließlich sitzen wir im selben Boot, und wollen dass das Bild von Parkour ordentlich vermittelt wird, das liegt sicher auch im Interesse des Andiparkmusikantenstadls. Share this post Link to post
Posted October 21, 2011 · Report post haha Musikantenstadl. Überspringen ist ein wichtiges Schlagwort. Da geb ich dir recht.Ich tu mir ein bisschen schwer mit dem Bild von Parkour, weil ich finde, dass jeder sein eigenes Bild malt. Man müsste wl. versuchen heraus zu finden, was all die Bilder gemeinsam haben um "das Parkour Bild" zu verstehen. Share this post Link to post
Posted October 21, 2011 · Report post Kalenjis würde gut passen. Sry Tom, zurück zum Thema. Share this post Link to post