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antichen

Was zu viel ist, ist zu viel.. Oder?

Kaum ist die eine Zerrung ausgeheilt, hole ich mir einen Muskelfaserriss - kaum kann ich wieder springen, macht das Knie nicht mehr mit (-> kleiner Erguss festgestellt, Röntgen folgt morgen)... Und aus welchem Grunde?

Man könnte mich nun batschert nennen, oder untalentiert, oder alles zusammen... Derlei Argumenten zum Trotz besteht die Vermutung weiterhin, dass simpel und einfach eine Überbelastung hinter alledem steht. Daher wollte ich wissen:

Wie sieht eure 'Trainingsfrequenz' aus, wie ist eine solche Überforderung (oder falsches Training?) zu vermeiden? Wie sollte ein Trainingsplan optimalerweise zusammengesetzt sein?

Mein 'Plan' sah bis vor kurzem folgendermaßen aus:

Tag 1 (Mo): abends Schwimmen (Cardio), 1h

2 (Di): vormittags PK (bzw Klettern, -> Kraft, keine genaue zeitl. Begrenzung), abends Schwimmen 1h

3 (Mi): Pause, keine dezidierte Trainingszeit, dh: evtl Fahrradfahren, relativ viel zu Fuß unterwegs (teils laufend) bzw stehend bei der Arbeit, random PK-Elemente nach Lust und Laune

4 (Do): vormittags und nachmittags wie Mi oder weniger aktiv, abends die übliche Madness (ho ho.)

5 (Fr): abends Schwimmen 1h

6 (Sa): Wie Mi oder weniger aktiv

7 (So): FM

dazu muss gesagt werden, dass ich erst jetzt rückblickend darauf erkenne, wie getrieben/verbissen und leistungsorientiert ich anscheinend immer noch so ziemlich alles praktiziere oder praktiziert habe (wollte ich doch gar nicht!). Oft scheint es mir beim Training, als hätte ich ohnehin kaum noch etwas zustande gebracht und als müsste ich noch weiter daran feilen... Bis es dann zu einem Versagen der Konzentration kommt, damit zu Fehlern, damit zu Verletzungen..Oder liegt es doch an meiner zeitlichen Einteilung und nicht an den Erwartungen, die ich an mich selbst ("funktionieren müssen") stelle, oder vielmehr: An einer Kombination der beiden?

Was tun mit zwei dysfunktionalen linksseitigen Gliedmaßen, wie und nach wievielen (müssen es wirklich ganze 6 Wo sein, ist leichte Belastung zuvor möglich?) Wochen weitertrainieren und vor allem: Wie begegne ich vormals anscheinend unbewussten hohen Leistungserwartungen und den damit zusammenhängenden Mechanismen, damit ich mich nicht weiter und in Zukunft gar nicht mehr schädige (->wie mindere ich den Druck, trotz Verletzungen unbedingt weitermachen zu wollen)?

(Ich sehe die vielen 'Chill out, bro' und 'take it easy' schon auf mich zukommen! uah. :lol:)

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chill amal east...

nein, scherz. Dein Problem ist kein seltenes. Gerade am Anfang braucht der Körper mehr Zeit um sich auf die neue Belastung Parkour einzustellen. Gibts du ihm da nicht genug, holt er sich die Zeit selbst mit erzwungenen Pausen wie Verletzungen, Muskelkater, etc. Gerade am Anfang ist es aber auch schwer, auf seinen Körper zu hören. Und auch das hat etwas mit Selbstdisziplin zu tun: Die Muße, seinem Körper eine Pause zu gönnen. Denn vor allem in den Pausen stellt er sich auf Neues ein und baut zB die Muskelkraft weiter auf.

Für mich persönlich ist es immer wieder kein Leichtes, mir die Zeit nach einer längeren Zeit Parkourabstinenz, so enzuteilen, dass ich erstens, meine Anspruche und meinen Bewegungsdrang befriedige, meinem Körper aber auch die Zeit gebe, sich wieder darauf einzustellen. Das ist ein Ausprobieren und Feststellen der eigenen Grenzen. Wenn das zu weit geht, passieren Muskelfaserisse und Zerrungen.

Ich kenne das mit den eigenen Erwartungen gut. An mir und an anderen. Ein "chill amal" klingt da vielleicht blöd, aber eigentlich ist es das, was man dir, oder ich dir hier nur empfehlen kann. Dein Training mit viel Körperbewusstsein und Selbstreflexion fortzusetzen und abzuwarten, denn ich sag dir: Hartes Training zahlt sich aus. Vielleicht nicht nach Tagen oder Wochen, aber ganz sicher nach Monaten und Jahren. Das garantiere ich dir.

Trotzdem noch eine Sache: Wenn dein Körper dir sagt: Es reicht, ich kann nicht mehr, ich bin müde! Dann hör auf ihn und mach für den Tag Pause, oder balanciere, oder geh schwimmen. Glaub mir, du bist schneller in deiner Progression, wenn du einen Tag pausierst, anstatt ein Monat wegen Muskelfaserriss oder schlimmeren Dingen.

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deine geschichte erinnert mich an mich selbst, als ich ganz frisch angefangen hab. bei mir fings relativ schnell mit knieschmerzen an, dann kam der ellbogen dazu, dann der rücken. ich konnte mich wirklich kaum noch bewegen, bin sogar einige tage auf eis gelegen, so sehr hat mir mein rücken wehgetan. kaum war alles ausgeheilt (nach monaten), hab ich mir den fuß gebrochen - zwar nicht beim parkour, aber trotzdem, sowas nervt. man möchte trainieren und kann einfach nicht. ich kenn das.

ich kann mich g.runki nur anschließen. versuch, in dich hinein zu fühlen und achte auf die signale deines körpers. und wenn du mal 2 wochen gar nicht trainierst - who cares? und wenn dein körper mehr als einen tag pause zwischendrin braucht - gib ihm mehr. so vermeidest du auch eher die superlangen ausfälle durch verletzungen. es gibt den invisible progress, das heißt, dinge entwickeln sich weiter, auch wenn man sich nicht permanent mit ihnen beschäftigt. zuviel von etwas ist auch nicht gut. wichtig ist nur, dass du langfristig dranbleibst, dann geht auch bei niedriger trainingsfrequenz ordentlich was weiter.

was mir zB auch sehr geholfen hat, waren andere sportarten zum ausgleich. du schreibst, dass du schwimmst. klingt doch gut! so hast du eine ausweichmöglichkeit, falls parkourmäßig mal eine pause notwendig ist. ich hab zum beispiel zu tanzen begonnen, weils zwar auch anstrengend ist, aber anders anstrengend. da ist nicht so viel muskelkraft gefordert, dafür mehr kondition. so kann ich weiter sport machen, auch wenn mir mal meine muskeln und gelenke kraftmäßig den dienst versagen.

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ich kenne deine "grundfitness" nicht... nevertheless in welchen physiologischen zustand du dich befindest:

Nach deinen ersten PK-Trainings, wenn du wirklich reinbeisst, wirst Du erst einmal 3-4 Tage unbrauchbar sein (Muskelkater)

Da hilft keine detaillierte Planung oder sonstige Hilfmittelchen... selbst wenn man gut trainiert ist, gewisse Muskelgruppen wurden so noch nie belastet und das sollte man spüren.

Bzgl. Verletzungen: gscheit aufwärmen, wenn die Verletzung nicht von einem Sturz kommt, einfach langsamer steigern und den Körper nicht überfordern

Es gibt einige Dinge die man trotz Verletzung machen kann, ohne sich zusätzlich zu gefährden.... Körperteile verwenden die nicht betroffen sind (z.B. Balance oder Dehnungsübungen usw.)

achja.... und wir sagen dir nicht "chill out, bro" .... das macht schon dein körper für dich... hör auf ihn

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ich weiß nicht, wie man diesen link gscheit posten kann...

auf der rechten seite den "tipp - worauf man beim sport achten muss" auswählen. relevant für diesen thread ist eigentlich nur die erste frage bzw. antwort, der rest aber imho auch interessant.

http://tvthek.orf.at...reich-speckt-ab

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Sollte mir all die Hinweise an meine geistige Pinnwand heften, so dringend bestand bei mir Bedarf, mir all das ins Bewusstsein zu rufen bzw zu hämmern. Habe mir vieles davon durchdacht und bin nunmehr zu dem Standpunkt gelangt, dass eine solche Pause, wiewohl sie unter anderem mit Schmerzen und Frustration ob des Faktes der 'Unmöglichkeit' bestimmter Bewegungsabläufe (und der Befriedigung des schon erwähnten, allzu gut bekannten Bewegungsdranges ..)verbunden sein mag, durchaus ihren Sinn hat, nämlich den, mich beim nächsten Mal behutsamer und hoffentlich reflektierter vorgehen zu lassen sowie weniger künstlichen und komplett sinnbefreiten Druck aufkommen zu lassen (ja von wem denn eigentlich, frage ich mich jetzt?). Eine Sache ist es, den inneren Hang zur Wahl der komfortableren Option zu überwinden - Eine gänzlich ANDERE, sich einreden zu lassen (oder sich selbst einzureden), man müsse trotz bestimmter Ermüdungserscheinungen und Warnsignale weitermachen, um nicht einen schlechten Eindruck zu machen etc etc.

Eine Beurteilung meiner Grundfitness gestaltet sich etwas schwierig, wobei man eigentlich simplifiziert sagen könnte, dass meine Ausdauer gegenüber der Kraft wesentlich überwiegt, da ich bislang ja kaum mit eher kraftintensiven Sportarten zu tun hatte... Bei genauerer Betrachtung könnte auch das der Punkt sein, an dem es hakt(e): Vom Ausdauersport zum Kraftsport (in dem Maße) und das in solch kurzer Zeit? Konnte nur schiefgehen (...auch wenn es verdammt Spaß macht..).

Konsequent dran zu bleiben und zu trainieren ist, wie das jede/r von euch auf eine eigene Weise formuliert hat, auch, so weit auf den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse hören zu können, als dass man es erst gar nicht zu solcherlei Erscheinungen kommen lässt und den eigenen Fähigkeiten entsprechend sich schrittweise an seine 'Ziele' (und wenn es eine endslange Liste sein mag) heranzutasten. Dass dieser Prozess nicht Tage oder Wochen dauern mag, sondern Monate oder Jahre, wirkt zwar oftmals ernüchternd, auf jeden Fall aber kann ich dem ebenso einen enormen Vorteil abgewinnen: Weniger 'Trainingsstress' und mehr Freiheit und Leichtigkeit in der Gestaltung der einzelnen Sessions - Wenn ich es nicht schaffe, sowohl X als auch Y in zwei Sessions zu perfektionieren, who cares? Wenn ich mich gerade gar nicht mehr dazu bringen kann, irgendetwas zu tun - Who cares? Es gilt alleinig, selbstkritisch bei alledem zu bleiben und effektive Faulheit von körperlichem Ruhebedürfnis zu unterscheiden.. (Und nein, Überlastung ist keine Alterserscheinung, auch eine derer, die alles auf einmal und das jetzt von sich fordern.)

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Stefanie, wandel dein literarisches Talent dich in Schrift aus zu drücken in Körperbewegungen um! ;)

*haha* Cionn, ich wollt das (noch) weniger charmant ausdrücken - aber Danke, dass Du die Formulierung übernommen hast :)

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ich wollt das (noch) weniger charmant ausdrücken

Merci, gut vorstellbar (, welche Worte du dafür finden würdest). Work in progress, und: Alles zu seiner Zeit. :)

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Merci, gut vorstellbar (, welche Worte du dafür finden würdest). Work in progress, und: Alles zu seiner Zeit. :)

Worte sind Schall und Rauch ... trotzdem ein (gut gemeinter) Versuch :

1.) Du bist in einem geistigen, wie körperlichen Entwicklungsprozess. (wie jeder) - Lass es zu

2.) Du hast Deine geistigen und körperlichen Voraussetzungen, Eigenschaften, Vor/Nachteile,... - lerne damit umzugehen

3.) Du hast Deine Vorstellungen und Deine Grenzen, die sich nicht immer decken - finde es heraus

4.) Dein Körper sagt Dir, wenn ihm was ned passt - höre auf ihn, aber lass Dir nichts von ihm diktieren

5.) Du haderst mit Deinem Schicksal? - Ändere, beeinflusse es

6.) Du fühlst Dich müde, antriebslos, frustriert, motivationslos? - finde Freude an den Dingen

7.) Du willst alles und zwar sofort? - konzentriere Dich auf das Wesentliche

8.) Du kannst nicht dies, Du kannst nicht das? - finde Möglichkeiten es anders zu tun

9.) Du weißt nicht wie, Du weißt nicht was? - mach die Augen auf

10.) Du meinst der Rocket redet ziemlichen Schwachsinn? - Geh raus und trainiere und hör auf zu suddern! :)

antichen, TOM and randomcontrol like this

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Zwar bissi übertieben aufgezogen im video, jedoch es wirkt wenn du es zulässt ;)

Nimm dir die zeit;)

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4.) Dein Körper sagt Dir, wenn ihm was ned passt - höre auf ihn, aber lass Dir nichts von ihm diktieren

ich hoff du bist mir nicht bös, rocket, aber diesen punkt würde ich gern umformulieren:

dein körper sagt dir, wenn ihm was ned passt - höre auf ihn, aber lass dir nichts von außen diktieren.

damit meine ich, wenn dir dein körper sagt: "du wahnsinnige, das tut weh!", dann hör auf deinen körper und nicht auf die no-excuses-prediger. unterscheiden muss man allerdings schon - und das benötigt mut, größe, und ehrlichkeit sich selbst gegenüber - ob man grad keine lust zu trainieren hat, sich das aber nicht eingestehen möchte und sich stattdessen einredet "oh, wie blöd, ich kann heut nicht trainieren, weil mein knie ein bissl zwickt" oder ob man schmerzen hat, die einen wirklich zu einer pause zwingen. und woher will das ein anderer mensch als du wissen?

zum post von cionn:

ich kenne das buch "the secret", finde die message aber ein wenig zu ...wie soll ich sagen, "esoterisch" gedacht. es wird die ansicht vertreten, dass alles gute oder schlechte in einem leben von einem selber durch gedanken und die innere haltung angezogen wurde. wenn man diesen gedanken zu ende denkt, könnte man ja auch den opfern von einem flugzeugabsturz (oder anderen katastrophen) sagen: "ja, das kommt daher, weil du zu negativ gedacht hast". klar, es gibt die selbsterfüllende prophezeiung, aber die ist nicht allgegenwärtig. antichen, wenn dir irgendjemand mal sagt, dass du deine schmerzen vielleicht irgendwie selbst angezogen haben könntest - demjenigen einfach mitten ins gesicht hauen. und dann sagen: "keine ahnung, wie das passieren konnte, aber vielleicht hat du das ja grade irgendwie anzogen" ;)

scherz beiseite. passt zwar nicht mehr wirklich zum thema überbelastung (wobei es aber schon irgendwie den oberen absatz nochmal unterstreicht), aber wo wir schon beim thema lebenseinstellung sind:

http://www.youtube.com/watch?v=5TWFpC-IU84&feature=related

randomcontrol likes this

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Doch hierbei geht es nicht um keine schmerzen haben zu wollen oder gar nicht sterben zu wollen (sowas passiert jedem irgendwann), hierbei geht es um seine Selbstwahrnehmung und seinen ich-glauben, das zu erreichende auch wahr zu nehmen und daran fest zu halten, um die Verwirklichung von wünschen zu Lebzeiten, um Optimismus, um so zu Leben wie mans gerne hätte!

Das hat auch wenig bis nichts mit Esoterik zu tun finde ich! ;)

Und ich finde das passt super hier rein nach den literarischen Ergüssen von Steffanie!

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Bis auf die Tatsache, dass die ('literarische Ergüsse') weniger anscheinend von vielen als esoterisch empfundener Natur sind..? Pffhaha, aber trotz oder gerade BEI aller Übertreibung, ihre Message (äh, secret.) bringen sie zumindest durch.

Conny: Aus Erfahrung muss dem hinzugefügt werden: Das Konzept der self-fulfilling prophecy lässt sich hier wieder einmal anwenden, und sicherlich, ich habe meine Schmerzen partiell verursacht, denn ein Teil meiner Motivation stammte immer noch aus der 'falschen' Quelle. Weil aber Schuld (bei mir oder anderen) zu suchen und zu finden ohne jeglichen Lösungsansatz niemandem etwas bringt, ist das einfach nur als verdienter Denkzettel (im wahrsten Sinne des Wortes) zur Kenntnis zu nehmen (abhaken kann man das Thema ja nie ganz). Obwohl, du wolltest wahrscheinlich eher darauf hinaus, dass es wenig Lack hat, andere für ihre Verfehlungen zu beschuldigen, also kann man das hier ignorieren.

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vieles ist schon gesagt worden, daher in aller Kürze was noch nicht vorkam (oder ich überlesen hab ;-)

schau dir den Artikel von Dominik zum Thema Dehnen an:

http://www.parkour-vienna.at/content.html/post/parkour-artikel/beweglichkeitstraining-dehnen-stretching

nach sehr intensivem Training kann die Erholung 48h+ dauern - immer bis zur totalen Erschöpfung zu trainieren ist also kontraproduktiv

Qualität vor Quantität: nur durch die Ausführung von sauberen Bewegungen lernt der Körper sie auch

viele unsaubere Bewegungen/Landungen zu machen lehrt ihm nur sie auch in Zukunft unsauber zu machen

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