„The Sapien was designed as a whole, from the ground up. We designed the OLLO Sapien to be a complete system where the elements of the shoe work with each other seamlessly. The outsole, midsole, lasting board, insole, and upper patterns and materials are all specifically designed to provide, traction, cushioning, tactile feel, and stability.“
Mit diesen Sätzen wird der OLLO Sapien auf der Website angekündigt. Nicht weniger als zwei Jahre sollen Entwicklung bzw. Tests dieser Parkour und Freerunning Schuhe in Anspruch genommen haben und finanziert wurde das Ganze durch ein Kickstarter-Projekt (Crowdfunding), mit dem Ziel von 25.000$. Insgesamt wurden 36.210$ von 362 Unterstützern eingenommen und somit konnte das interessante Projekt vom Zeichenbrett in die Realität umgesetzt werden.
Bei den Initiatoren dieses Projekts handelt es sich (laut eigener Aussage) um erfahrene Schuh-Designer, die mit den Sapien Ihren ersten Ausflug in die Parkour- und Freerunning-Welt wagten. Der Begriff „OLLO“ kommt übrigens von „Apollo“, was so viel wie Stärke und Fliegen heissen bzw. verkörpern soll. Produziert werden die Schuhe in vier verschiedenen Farb-Designs von Größe 39 bis 45 und kosten 55$ pro Paar. Inzwischen gibt es auch schon ein Warenhaus in England, wodurch nicht mit einer teuren Einfuhr aus den USA zu rechnen ist.
Interessant sind die Schuhe jedenfalls aus der Sicht, dass sie explizit nach den hohen Anforderungen von Bewegungs-Athleten kreiert wurden und kein reiner Marketing-Gag eines etablierten Schuh-Herstellers sind. Primäres Ziel sind also nicht hohe Verkaufszahlen, denn viele Casual-Sportschuhträger werden nicht über die Sapien stolpern.
Der erste Kontakt:
Geliefert werden die Sapien mit einer Schuh-Einlage, die die wunderliche Aufschrift „High impact“ ziert. Hier spürt man definitiv den amerikanischen Touch, denn eigentlich sollte man mit der richtigen Landetechnik arbeiten und sich nicht auf solche „Features“ verlassen. Nebenbei haben Einlagen immer die negative Eigenschaft, dass sie im Schuh verrutschen können und sie dadurch eher mehr Nachteile, als Vorteile bieten. Somit wurde natürlich ohne diese Extra-Einlagen getestet.
Die Schuhe selbst wirken auf den ersten Blick relativ leicht und sehr luftig. Sie sind definitiv leichter als die Kalenji Vision, weniger klobig und flexibler. Am Fuß bemerkt man jeden Luftzug und erstickt somit nicht in den Schuhen. Im Vergleich zu den Vision bemerkt man beim ersten Training sofort den Gewichtsunterschied und spürt auch viel mehr vom Untergrund (eine gute Sache!). Sie bieten allerdings auch deutlich weniger Seitenhalt und die potenzielle Gefahr umzuknicken besteht durchaus.
Die Sohle ist genau so, wie sie sein sollte und das ist komplett durchgängig. Kein Kunststoff-Mittelteil am Schuh birgt die Gefahr, bei verpatzten Landungen in Richtung Fuß-Mitte auszurutschen. Die Spitze ist nicht so stark hochgebogen, wie bei anderen Schuhen und die Sohle („0110 High Grip“) bietet wirklich sehr guten Grip. Egal auf welchem Oberflächenmaterial, die Schuhe kleben förmlich und bringen damit viel Vertrauen. Negativ aufgefallen ist allerdings der Abrieb der Sohle, hier werden recht schnell schwarze Fahrer hinterlassen und genau darauf achten zum Beispiel andere Schuh-Hersteller.
Zur Verarbeitung kann man eigentlich nur sagen „OK, für 55$“. Viele Nähte sind nicht doppelt sondern nur einfach und genau diese Schwachstelle hat sich auch recht bald bemerkbar gemacht. Nach einigen Trainings ging die erste Naht auf, welche mit der Zeit wohl nicht die Einzige bleiben wird, die sich unter Last verabschiedet. Auch die Löcher für die Führung der Schuhbänder ist nicht durch Ösen o.Ä. verstärkt, was wohl ebenso als Schwachstelle zu sehen ist.
Viele spezielle Sonderheiten (ausser den fraglichen High-Impact Sohlen) bieten die Schuhe nicht. Hier muss man sich mit einem kleinen Beschriftungs-Bereich hinter der Schuh-Zunge begnügen. Wer also schon immer seinen Namen unter „Traceur:“ auf sein Schuhe schreiben wollte, dessen Gebete wurden nun erhört. Nach einem Training hatten sich die Schuhe gut an den Fuß angepasst und mit mehr als kleinen Reibstellen (die natürlich komplett von der jeweiligen Fuß-Form abhängig sind) ist nicht zu rechnen. Bei anderen Schuhen hat dies auch gut und gerne 3-4 Trainings gebraucht (mit teilw. Blutige aufgeschundenen Stellen), hier überzeugen die Sapien durch Ihre leichten und flexiblen Eigenschaften.
Diese Leichtigkeit und Flexibilität birgt allerdings auch Gefahren. Diese Schuhe verzeihen keine Fehler und wenn man sich bei den Vision auf die Stabilität verlassen hat, endet dies bei unvorsichtigen Bewegungen auch schnell in einer verstauchten Zehe, wie wir es bei unseren Tests bemerken mussten. Eine schnelle Dreh-Bewegung über den Vorderteil des Schuhs verbiegt einem ähnlich die Zehen, wie bei Feiyue Schuhen. Dies ist klarerweise ein „Anwenderfehler“, wenn man vom selben Support wie bei anderen Schuhen ausgeht, allerdings sollte es aus unserer Sicht nicht unerwähnt bleiben.
Somit sticht bei diesem Schuh der Grip deutlich positiv heraus. Hoffentlich verabschiedet sich die Sohle nicht weiterhin so schnell wie bis jetzt, denn inzwischen haben sich (ohne extreme Belastungen der Sohle) bereits sichtbare Teile im Fußballen/Zehen-Bereich abgerieben.
Das Design ist und bleibt immer subjektive Geschmackssache. Manche spricht es an, Andere nicht... uns gefällt es. Der Schnitt der Schuhe ist in keiner Art und Weise irgendwie aussergewöhnlich, deswegen braucht man sich keine Gedanken machen, den Schuh größer oder kleiner als sonst zu bestellen.
Fragen aus der Community:
Vor diesem Review haben wir in der Community nach Themen gefragt, die Traceure besonders an diesen Schuhen interessieren. Hier die Antworten...
Verschleißerscheinungen wegen Leder an den Schwachstellen?
Comfort-Gefühl, Gemütlichkeit, Gewicht?
Haltbarkeit?
Temperatur und Feuchtigkeitsresistenz?
Grip?
Dämpfung?
Veränderung der Schuhe nach Gebrauch?
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